Palliativversorgung

Bei der Palliativversorgung geht es um die Betreuung von Menschen mit lebenslimitierenden Erkrankungen. Nicht Heilung ist das Ziel, sondern die wirksame Linderung von belastenden Beschwerden, die individuell auf die Wünsche und Bedürfnisse der Patienten und ihrer Angehörigen abgestimmt wird und so die bestmögliche Lebensqualität, Selbstbestimmung und Würde ermöglicht.

Stationäre Palliativversorgung

Sie findet im Krankenhaus statt. Entweder auf einer Palliativstation oder durch palliativmedizinische Dienste. Palliativstationen sind in einem Akutkrankenhaus integrierte, geschützte Bereiche, die auf die Behandlung, Betreuung und Begleitung von lebenslimitierend erkrankten Menschen spezialisiert sind. Ein multiprofessionelles Team aus speziell qualifizierten Ärzten, Schmerztherapeuten, Pflegekräften, Sozialarbeitern, Seelsorgern, Psychologen, Physiotherapeuten, Musik- und Kunsttherapeuten und vielen weiteren Berufsgruppen, ergänzt durch ehrenamtliche Hospizmitarbeiter, versuchen gemeinsam das existenzielle Leid der Patienten und ihrer Angehörigen zu lindern. Ziel ist es, die krankheits- und therapiebedingten Beschwerden zu verbessern und wenn möglich, die Gesamtsituation soweit zu stabilisieren, dass der Patient wieder entlassen werden kann. Der palliativmedizinische Dienst versorgt lebenslimitierend erkrankte Menschen in Zusammenarbeit mit vielen anderen Fachdisziplinen übergreifend auf allen Stationen eines Krankenhauses.

Ambulante Palliativversorgung

Ziel der ambulanten Palliativversorgung ist es, mehr Menschen als bisher den Wunsch zu erfüllen, im vertrauten häuslichen Umfeld bis zuletzt leben und auch sterben zu dürfen. Die ambulante Palliativversorgung wird als spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) für Palliativpatienten, die eine besonders aufwendige Versorgung benötigen oder als allgemeine ambulante Palliativversorgung (AAPV) im Rahmen der Regelversorgung erbracht. Aktuell wird auf politischer Ebene davon ausgegangen, dass ca. 10 % aller Sterbenden spezialisierte Palliativversorgung benötigen, ohne dass dies bislang durch konkrete Zahlen belegt wäre. Die AAPV wird im Wesentlichen durch Hausärzte, Pflegedienste und ambulante Hospizdienste erbracht.

SAPV-spezialisierte ambulante Palliativversorgung

Seit 2007 besteht für lebenslimitierend erkrankte Menschen, die an komplexen Krankheitserscheinungen und ausgeprägter Symptomlast leiden und eine entsprechend aufwendige Versorgung benötigen, der Anspruch auf SAPV. Der Anspruch besteht sowohl im häuslichen Bereich als auch in Einrichtungen wie zum Beispiel stationären Pflegeeinrichtungen. Die SAPV wird von besonders qualifizierten Ärzten und Pflegeteams erbracht, die ggf. auch durch weitere Fachkräfte, wie zum Beispiel Sozialarbeiter, unterstützt werden. Die Teams kooperieren mit den Strukturen der AAPV. Die spezialisierte ambulante Palliativversorgung umfasst neben der Kontrolle belastender Symptome auch eine vorausschauende Notfallplanung sowie eine 24h-stündige Rufbereitschaft an 365 Tagen im Jahr.